Deine familiäre Umgebung ist das Vorbild für deine Entwicklung
Äußere Umstände verhindern deine Selbstliebe, weil du als Baby nur auf äußere Einflüsse reagieren kannst. Dabei handelt es sich immer um dein persönlichen Umfeld. Kleinkinder machen auf sich aufmerksam mit Geschrei, damit drücken sie aus, ob sie Hunger oder Schmerzen haben oder die Aufmerksamkeit der Eltern erlangen. Diese nehmen die Kinder als Vorbild, schauen viele Eigenschaften von den Eltern ab. Ein Kind lernt in den ersten Lebensjahren am Meisten und prägt es sich ein, welche Verhaltensmuster dienlich für ihn ist.
Hier möchte ich auf äußere Umstände eingehen, die du nicht beeinflussen kannst:
- Machtkämpfe zwischen den Eltern.
Gibt es Machtkämpfe zwischen den Eltern, so geratet das Kind oft zwischen den Fronten und kann die Liebe nicht lernen. In diesem Falle haben auch die Eltern verlernt, auf sich selbst zu hören. Hier wäre die Ursache: Alle anderen haben Schuld.
- Das Kind übernimmt die Rolle eines Partners
Spürt das Kind, dass ein Elternteil schwächer ist und sich nicht wehren kann, springt es für diesen Elternteil ein. Diese Verhalten schadet dem Kind. Denn es spielt eine Rolle, die das Kind überfordert. Um aber überleben zu können, muss es dieses Spiel mitspielen. Auch hier lernt das Kind keine Selbstliebe, sondern opfert sich für die anderen auf.
- Verlustängste, z.B. ein Elternteil stirb früh oder verlässt die Familie.
Dabei entwickelt das Kind die Vorstellung, es trägt die Schuld für diesen Verlust. Obwohl das nicht die Wahrheit ist, ist das eine Überlebensstrategie, um mit den Verlust umzugehen. Diese Ängste können lange dein Leben gestalten. Du kannst dich vielleicht nicht einlassen in eine glückliche Beziehung.
- Sexueller Missbrauch in der Familie oder durch Fremde
Sexueller Missbrauch in der Familie ist für ein Kind besonders schlimm, weil es sich nicht wehren kann. Denn der Missbrauch besteht ja schon darin, dass behauptet wird, es handelt sich um Liebe und es ist normal. Von einem Elternteil oder von einem nahen Verwandten bedrängt zu werden, kann deine Welt so erschüttern, dass du kein Vertrauen mehr aufbauen kannst, denn dir wird suggeriert, du bist für diesen Missbrauch selbst verantwortlich. Erzählt das Kind davon und wird dann nicht von den Eltern ernst genommen, verliert dieses jegliches Selbstwertgefühl. Diese Umstände können dazu führen, dass sich Kinder im späteren Leben Partner suchen, um die familiäre Situation aufrecht zu erhalten. Der Leidensweg kann nur beendet werden, wenn sich das Kind getraut, offen über den Missbrauch zu sprechen, sich einer psychologische Behandlung unterzieht und lernt, dass es nicht für diesen Missbrauch verantwortlich ist, sondern das Opfer war.
- Gewalt in der Familie
Hast du Gewalt in der Familie erlebt, wird deine Strategie wahrscheinlich sein, nicht aufzufallen, keine falschen Bewegungen zu machen, dich nicht wehren, um der Schläge zu entkommen. Oder du hast dich so entwickelt, dass du auch zum Schläger wurdest, weil du es nicht anders gelernt hast dich durchzusetzen. Beides ist gefährlich. Auch hier gilt es zu erkennen, wessen Thema es ist und wie kannst du dich daraus befreien.
- Missbrauch und Sucht von Alkohol und Drogen
Ist ein Elternteil in einer Abhängigkeit zu Alkohol oder Drogen, leidest du darunter. Denn diese Menschen sind mit sich selbst beschäftigt. Die Sucht bestimmt ihr Leben. Auch hier geht darum, dass sie sich nur über die Sucht lieben können. Das Kind kann dabei unter Vernachlässigung leiden.
- Kontrollzwang der Eltern oder eines Elternteils
Auch das verhindert, dass du deine Selbstliebe leben kannst. Du wirst mit Liebe überhäuft, die aber nur dazu dient, dich zu kontrollieren. Es hindert dich daran, dich als eigenständiger Mensch zu entwickeln.
Es gibt noch andere äußere Umstände:
- Wann wurdest du geboren?
Auch diese Frage ist interessant. Heute würde niemand mehr die Selbstliebe in Frage stellen, denn mittlerweile ist es bekannt, dass die Selbstliebe zu deinem Wohlbefinden beiträgt.
Ich wurde in den sechziger Jahre des vorigem Jahrhunderts geboren. Damals war es nicht wichtig, sich selbst zu lieben, sondern ich habe funktioniert. Meine Eltern wurden noch in den Kriegsjahren geboren und da ging es ums Überleben. Diese Überzeugung habe ich übernommen. Ich muss überleben. Meine Überlebensstrategien waren: mich anpassen, Amtspersonen mit Respekt zu behandeln, nicht auffallen, nicht egoistisch sein, alle anderen gehen vor, als Mädchen bin ich nichts wert. All diese Aussagen habe mich irgendwann so genervt, dass ich entschloss, diese Überlebensstrategien über Bord zu werfen. Ich wollte endlich so sein, wie ich bin und mich selbst lieben. Denn eines war mir bewusst, nur durch meine Selbstliebe kann ich mich so annehmen wie ich bin. Keine Liebe von Außen ist das im Stande. Meine Selbstliebe zu leben wurde mir als Egoismus vorgeworfen, ich wurde als verrückt bezeichnet, wurde aus meiner Familie ausgeschlossen.
- Wie bist du aufgewachsen?
Bist du in einer liebevollen und behüteten Umgebung aufgewachsen? Im ländlichen Bereich oder in der Stadt? Wie war die Geschichte deiner Eltern? Vielleicht denkst du jetzt, das ist doch egal. Das finde ich nicht. Weil all diese Umstände haben dein Leben beeinflusst. Hattest du liebevolle Eltern, so konntest du deine Selbstliebe vielleicht schon früh entwickeln. Bist du in einer Umgebung aufgewachsen, wo Werte noch wichtig waren, hattest du wahrscheinlich die bessere Möglichkeit, dich wert zu schätzen.
Nun habe ich dir einige Möglichkeiten aufgezeigt, die deine Selbstliebe verhindern. Doch es sind äußere Umstände, die du dir angeeignet hast um zu überleben. Diese Glaubenssätze oder Überzeugungen hast du von deinen Eltern, älteren Geschwistern oder Großeltern übernommen.
Es gibt auch Beispiele, wo du deine Selbstliebe schon als kleines Kind entwickeln kannst:
Gehen deine Eltern liebevoll und mit Respekt miteinander um, so wirst auch du erfahren, wie wichtig ein herzlicher Umgang ist. Du entwickelst schon früh deine eigene Selbstliebe, weil sie gefördert und unterstützt wird. Erfährst du herzliche Zuneigung, dich selbst ausprobieren, lernst du Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren ist das ein wichtiger Schritt hin zur Selbstliebe.
Hast du als Ziel, deine Selbstliebe zu leben, dich ganz auf das Abenteuer Liebe einzulassen, wird es dir auch gelingen. Dir werden im Außen so viele Beispiele gezeigt, um deine Muster zu erkennen. Das ist eine Aufgabe wie in der Schule, sie werden dir gestellt und du kannst sie lösen.
In meiner Vorstellung ist die Welt ein Lernspielplatz. Sie ist zugleich ein Ort um Erfahrungen zu sammel, aber auch um neue Ideen zu entwickeln. Jeden Tag gibt sie dir die Möglichkeit, deine eigene Welt neu zu gestalten. Darin kannst du bestimmen, wie deine Welt aussehen soll. Du kannst Überlebensmuster, die nicht mehr richtig für dich sind, ändern.
Deshalb gebe ich dir jetzt einige Informationen, was du tun kannst , um dich aus diesen Überzeugungen und übernommen Überlebensmuster zu befreien.
Das erste, was du lernen solltest ist, dich selbst zu lieben. Sage dir täglich, du liebst dich selbst. Am Anfang fühlt es sich vielleicht komisch an, aber du wirst sehen, mit der Zeit ändert sich deine Einstellung zu dir. Meditiere darüber, mache Spaziergänge und wiederhole immer wieder, du liebst dich selbst. Als ich damit begann, habe ich dieses Satz einige Zeit immer wieder vor mich hin gesagt, wie ein Mantra.
Nimm jede Unterstützung an. Vielleicht schreibst du dir auf den Spiegel, du liebst dich, du bist das Wichtigste in deinem Leben. Oder du hast eine beste Freundin, die dich so nimmt wie du bist, der du alles anvertrauen kannst, was dich bewegt. Die dir viel öfter sagt, welch liebenswerter Mensch du bist, als dich zu kritisieren. Die dich so sein lässt, wie du bist. Die dich durch deine Prozesse begleitet und für dich da ist.
Dann fang an dich zu hinterfragen, ob das Muster zu dir gehört. Du kannst dich einige Zeit damit beschäftigen, bis du klar erkennen kannst ob es zu deinem Wesen gehört oder es nur übernommen ist. Du kannst ein Ritual machen und dich davon verabschieden. Schreibe dir auf, was du noch ändern möchtest. Horche immer in dich hinein, ob es für dich stimmig ist. Bist du unsicher, sprich mit jemanden darüber, vergleiche ob deine Wahrnehmung mit einer neutralen übereinstimmt. Merke dir eins, du bist niemals alleine, sondern es gibt Menschen, die dich unterstützen in deinem Weiterkommen, die dein Leben respektieren und dich begleiten.
Traue dich, mir zu schreiben, damit du mit Leichtigkeit deine Verhaltensmuster auflösen und ändern kannst.
Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass es wirklich funktioniert.
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