Die Zielspitze ist ein Berg in der Nähe von Meran in Südtirol. Sie ragt im Westen vom Meraner Talkessel in den Himmel. Ihre Meereshöhe beträgt 3006 m. Mein größter Wunsch war es, irgendwann auf diesem Gipfel zu stehen.

Bergstation Texelbahn Giggelberg-Zielspitz-Schrofen-Blasiuszeiger-Lodnerhütte-Zielalm
Das Jahr 2011

Im Jahr 2011 hatte ich mir vorgenommen, viele Gipfel im Umkreis von Meran zu besteigen. Und ich habe es wirklich geschafft, auf 10 Gipfel zu stehen. Einige Artikel habe ich schon dazu geschrieben. Weitere folgen. Die meisten alleine, einige mit Freundinnen und welche mit fremden Menschen. Unter anderem auch die Zielspitze.

Die Zielspitze hat für mich eine besondere Bedeutung. In der Flanke, die sich aus Meraner Sicht zeigt, findest du die Zahl sieben. Im Sommer weniger ersichtlich, jedoch im Winter sehr gut. Meine persönliche Zahl ist die Sieben. Außerdem habe ich den Berg dem Element Luft zugeordnet und ich bin in einem Luftzeichen geboren.

Zielspitze und Tschigat im Winter 2019

Heute habe ich mir vorgenommen diese Wanderung auf die Zielspitze so zu schreiben, wie ich sie vor Jahren erlebt habe. Die Zielspitze ist mein Berg. Wie ich noch in Meran gewohnt habe, war sie von jedem Wohnort aus, für mich sichtbar. Das dem so war, wurde mir erst beim Schreiben über die Zielspitze bewusst, welchen Einfluss dieser Berg auf mich hat. So ergeht es mir noch heute, wenn ich in Meran bin, schaue ich auf diesen Gipfel und stelle mir vor, wie ich auf diesen Gipfel oben gesessen bin. Geschafft habe ich es nur einmal. Im Sommer 2011 ist es mir endlich gelungen.

Es ist soweit, die Wanderung beginnt

Am 24. Juli 2011, an meinem Namenstag hatte ich mir vorgenommen, die Zielspitze zu besteigen und nachher weiter ins Zieltal wandern, um auf einer Hütte zu übernachten. Dort wollte ich einige Tage Urlaub machen. Ich hatte schon alles geplant und jedoch die Wetteraussichten waren schlecht angesagt. Ich wollte es aber auf alle Fälle probieren. Ein Bekannter begleitete mich. Mit dem Bus fuhren wir von Meran nach Partschins. Von dort liefen wir bis zur Talstation der Texelbahn. Wir schafften es gerade noch die erste Bahn zu erreichen. Es war sehr schwül und in der Ferne sah ich schon die ersten Wolken sich auftürmen.#

http://texelbahn.com

Texelbahn in den Meraner Höhenweg am Naturpark Texelgruppe - Bild ...

Mit dieser Bahn schwebst du hinauf zum Start, für deine Wanderung zur Zielspitze. Zuerst läufst du noch durch den Wald bis hoch zur Baumgrenze. Diesen Abschnitte durch den Wald empfand ich als sehr anstrengend. Jedoch sobald du die Waldgrenze erreicht hast, stehst du im freien Gelände und der Berg liegt vor dir. Du schaust hinauf und kannst den Zickzackweg in den Wiesenhang erkennen. Bis oben hin, wo das Geröllfeld anfängt. Nun brannte die Sonne auf uns hernieder und es wurde immer schwüler. In der Ferne hörten wir schon das Grollen und Nahen eines Gewitters. Jedoch war ich noch immer der Überzeugung, das zieht vorbei und wir schaffen das. So liefen wir bis zur Hälfte des Berges und dort suchte wir uns geschützt an einen Felsen einen Platz und habe eine kleine Pause eingelegt. Dort fing ein leichter Nieselregen an. Wir nahmen unsere Regenschirme heraus und saßen dort, bis es wieder aufhörte zu regnen. Sobald der vorbei war, brach die Sonne wieder hervor und wir entschieden uns weiterzugehen.

Und weiter führt uns der Weg

So machten wir uns auf den Weg. Immer wieder krochen Nebel um den Gipfel, doch hier schien noch die Sonne. Wir erreichten das Geröllfeld und dieses mussten wir über die ganze Flanke des Berges queren. Als wir das geschafft hatten, fing es wieder an zu regnen. Wir suchten uns einen Unterschlupf und wartete diesen ab. Dann kam die Sonne wieder heraus und wir setzten den Weg fort. Nun begann die Kletterei. Zuerst über einige Felsen drüber. Und dann nur mehr ein schmaler Weg. Mein Begleiter stand da und wollte keinen Schritt mehr weiter gehen. Erst da sagte er mir, dass er nicht schwindelfrei ist. Und in diesem Moment fing es an mit Graupelschauer und innerhalb kurzer Zeit lag der Graupel auf dem Weg. Sofort beschloss ich, wir müssen umkehren.

Wieder suchten wir uns einen Unterschlupf und dort harrten wir aus, bis das Gröbste vorbei war. Als es nur mehr regnete machten wir uns auf den Abstieg. Bis auf der Haut nass erreichten wir die Bergstation. Zum Glück habe ich immer frische Bekleidung und ein PaarTurnschuhe mit. Ich zog mich um und die Sonne kam auch wieder hervor. Der erste Versuch auf diesen Berg zu steigen war gescheitert. Jedoch das stachelte mich nur an, es nochmals zu versuchen.

Der zweite Versuch einige Wochen später

Einige Wochen später war es dann soweit. Das Wetter war wunderschön, ein blauer Himmel überstrahlte alles und die Sonne war blank poliert. So fuhr ich, dieses Mal jedoch alleine, wieder mit dem Bus nach Partschins und machte mich auf den Weg zur Texelbahn. Dieses Mal hatte ich die erste Seilbahn versäumt. Da ich weiter wandern wollte ins Zieltal und dort einige Tage verbringen wollte, hatte ich keine Eile. An der Bergstation angekommen, verabschiedete ich mich vom Bahnbegleiter, sagte ihn wo ich hin will und ging los. Die Luft war heute noch ein bisschen frisch, jedoch gute Bedingungen zum Wandern. Auch die Wettervorhersage war gut.

Meditative Wanderung hinauf zur Zielspitze

Heute ging ich wirklich mit Bedacht. Überall sah ich Zwerge herum flitzen, die Wiesen blühten und verströmten einen herrlichen Duft nach Bergkräutern. Auch hier sah ich kleine Wesen, Elfen sind es gewesen sein, die herumflogen und die Blumen zum Wackeln gebracht haben. So stieg ich stetig den Wald hinauf und freute mich schon darauf, die Baumgrenze zu erreichen. Von dort hast du einen wunderschönen Ausblick über den Vinschgau und hinüber ins Ulterntal und ganz hinten die Trientner Berge. Auch dieses Mal machte ich nach der Hälfte der Stecke halt. Ich setzte mich hin, nahm eine Kleinigkeit zum Essen heraus und sammelte meine Kräfte.

Sobald ich mich erholt hatte machte ich mich auf den Weg. Vor mir sah ich jemanden laufen. Auch dieser Mensch war alleine unterwegs. Ich dachte mir, wunderbar, dann habe ich doch Begleitung bis zum Gipfel. Es dauerte nur kurze Zeit und ich holte, wie ich jetzt sehen konnte, den Mann ein. So entschieden wir gemeinsam den Rest der Strecke zurück zu legen. Wir gingen jeder für sich dahin und machten immer wieder kleinere Stehpausen, schauten über die Berggipfel hinweg und genossen einfach diese Aussicht.

Da du diesen Berg ja wirklich einmal die ganze Bergbreite durchqueren musst und dann wieder zurück zum Grat gehst, ist es ein ziemliches Zickzack laufen. Bist du am Grat angekommen, steigst du diesen eigentlich bis zum Gipfel hoch. Eines sollte ich vielleicht erwähnen, du solltest schwindelfrei sein, um auf dieser Route zur Zielspitze zu gelangen.

Ich stehe auf dem Gipfel der Zielspitz

Es ist für mich ein unbeschreiblich glückliches Gefühl, auf dieser Spitze hier zu stehen. Am Ziel angekommen zu sein. Überwältigt, dankbar, meinen Mut lobend und einfach glücklich. Ja, so ist es auf einer Bergspitze zu stehen und unter dir breiten sich die Täler, anderen Berge und auch noch höhere Gipfel aus. Dieser Weitblick jedoch erweitert auch meine Sichtweise auf die Dinge, die in meinem Leben geschehen. Besonders wichtig ist mir bis heute, ich kann jederzeit diese Wanderung machen, ohne eine Anstrengung. Oder mich auf diesen Gipfel setzen und dieses Glücksgefühl, mein Ziel erreicht zu haben in mir aufsteigen lassen. Es hat mir schon oft geholfen, weiterzugehen und dabei das Wissen zu haben, ich erreiche meine Ziele.

Am Gipfel der Zielspitze. Geschafft. Anstrengend aber befreiend

Jedoch nun zurück an dem Tag, als ich wirklich auf diesen Gipfel stand. Zuerst mal etwas anziehen, es bläst ein kalter Wind. Dann mal den Eindruck wirken lassen, von der ganzen Bergwelt, die sich hier ober vor dir ausbreitet. Das Gipfelkreuz ragt vor mir auf. Wir gratulieren uns gegenseitig für das Gelingen, den Berggipfel erreicht zu haben. Früher hätte ich einen Schnaps bei mir gehabt, doch das habe ich mir abgewöhnt. Heute ist es ein warmer Tee. So setze ich mich in die Nähe des Kreuzes und finde dort ein bisschen Schutz vor dem Wind. Isomatte heraus, ein Handtuch ausbreiten und dann hinsetzen. Ankommen.

Ankommen und genießen. Diesen wunderschönen Ausblick

Einige Zeit sitzen wir gemeinsam da und genießen es. Wir fangen an uns zu unterhalten und erzählen uns unsere Erfahrungen vom Bergsteigen. Wirr auch andere Wanderungen machen. Verschiedene Vorschläge werden ausgetauscht. Und so vergeht die Zeit und nun ist die Zeit gekommen, sich an den Abstieg zu machen. Dieser führt auf der Rückseite der Zielspitze hinunter. Hier ist sehr viel Geröll und du musst aufpassen. Dann kommen wir zu einer ebenen Bergwiese, nur ein kleines Stück und dann geht es weiter hinunter.

Das Wetter spielt mit und es scheint die Sonne. Jedoch auf den anderen Berggipfel ziehen die ersten Wolken auf und setzen sich dort fest. So steigen wir hinab, bis zur Wegkreuzung. Mein Begleiter steigt heute noch ab ins Tal und ich wandere weiter ins Zieltal hinein. Dort habe ich auf einer Berghütte für zwei Nächte ein Lager reserviert und ich freue mich schon darauf.

Jedoch darüber will ich dir gerne in meinem nächsten Artikel erzählen.

Kategorien: Wandertouren

Christina Pircher

Christina Pircher ist mein Name. Mein bisheriges Leben war ein wunderschöner Lernprozess. Alles was im Leben zu mir gekommen ist, hat meiner Entwicklung gedient. Den Weg, den ich beschritten habe, wurde mit viel Freude und vielen Wundern belohnt. Dafür bin ich von Herzen dankbar.

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert