Meine Herzenswanderung findest du in Südtirol – Pfelders – Dorf Tirol. Das Interessante an dieser Wanderung ist, du kannst sie auch als meditative Wanderung erleben.

Dies ist meine absolute Herzenswanderung. Da kann ich meine leeren Batterien wieder aufladen. Nachher bin ich so angefüllt, dass ich noch lange darauf zurückgreifen kann. Nur die Vorstellung an diese Wanderung löst bei mir Ruhe und Geborgenheit aus.

Mein Start ist Pfelders und das Ziel ist die Obekaseralm – Dorf Tirol.

Anhand dieser Karte zeige ich dir die Route. Ich habe sie auf https://www.alpenvereinaktiv.com/de erstellt.

Von Pfelders - Spronserjoch - Schwarzkopf - Oberkaseralm

Start: Pfelders in Passeier (1622 m) / Ziel: Oberkaseralm (2131 m;)

Auf Weg 6  bis zur Faltschnalalm (1871 m, Ausschank). Immer weiter auf Weg 6 durch das Faltschnaltal hinauf zum Faltschnaljöchl (2417 m) und über Schieferfelder weiter zum Spronser Joch (2580 m). Weiter auf dem Steig 6 nun hinunter zum Schiefersee, oberhalb links abzweigen zum Schwarzsee und weiter zum Schwarzkopf (2805m), Abstief dann bis zum Grünsee und schließlich bergab zur Oberkaseralm (2131 m; Schutzhütte).

Pfelders liegt in Südtirol im Pfelderer Tal, einem Seitental des hinteren Passeiertals, auf 1622 m Höhe. Das Dorf ist vom Naturpark Texelgruppe umgeben und liegt am Fuße des Hinteren Seelenkogels und der Hochen Wilde.

Du kannst Pfelders mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmittel erreichen. Ebenso gibt es in den Monaten Juli/August am Donnerstag einen Shuttlebus von Dorf Tirol nach Pfelders. Meine Empfehlung ist mit den Bus dort hin zu fahren. Du bist dann unabhängiger.

Hinterer Seelenkogel, Pfelders

Diese Wanderung kann du als Tagestour oder mit Übernachtungsmöglichkeit bei der Oberkaseralm planen. Ich bevorzuge eine Übernachtung, denn dadurch kann ich noch einen Gipfel besteigen und es gemütlich angehen lassen.

Dauer: ca. 8 Stunden mit Besteigung des Schwarzkopfes

Früh morgens starte ich in Pfelders. Heute wird ein wunderschöner Tag. Der Himmel ist blau und ich habe eine herrliche Weitsicht. Zuerst gehe ich durch das noch schlafende Dorf weiter der Markierung 6 und der Beschilderung folgend zur Faltschnalalm. Der Weg führt zuerst noch durch den Wald stetig bergan. Dieser Teil der Wandung ist eine Einstimmung auf einen wunderschönen Weg durch eine faszinierende Bergwelt. Ich bin jedes mal begeistert davon. Nach ca. einer Stunde erreiche ich die

Faltschnalalm

Falschnalalm Pfelders

Bei dieser Alm lege ich meine erste Rast ein und trinke gemütlich meinen Kaffee. Ich staune über die Berge, die Sonne hat erst einige Bergspitzen erreicht und hier ist es noch kühl. Du hörst nur das Rauschen den Baches. Die Kühe sind auch schon auf der Weide und erfüllen das Tal mit ihren Glockenklängen. Ich könnte hier noch lange verweilen, doch mein Weg führt mich weiter.

Alpenrosen blühen auch noch Anfangs August

Von nun an gehe ich oberhalb der Baumgrenze. Hier blühen noch die Alpenrosen. Die ganzen Hügel sind rot. Das ist ein wunderschöner Anblick.

Der Weg ins Falschnaltal, Pfelders

Zuerst gehe ich neben dem Bach in das Faltschnaltal hinein. Am Anfang ist es angenehm zu gehen. Die Luft ist noch frisch. Die Sonne kriecht immer weiter die Hänge herunter und ich gehe ihr entgegen. Jetzt fängt die Steigung an. Ich fange an zu schwitzen und muss schon meine erste Bekleidungsschicht ablegen. Je weiter ich hinaufsteige um so freier fühle ich mich. Ich kann durchatmen. Ich lasse meinen Ballast hinter mir und gehe im Gedanken vor mich hin. Hier bekomme ich eine Klarheit, die ich sonst in meinem Leben nicht immer habe. Ich bin diese Wanderung oft bei wichtigen Entscheidungen gelaufen. Dabei wurden die richtigen Entscheidung.

In der Ferne sehe ich die Ziegen, die den ganzen Sommer hier oben auf den Hängen leben. Weiter weg höre ich den Pfiff eines Murmeltiers. Wie du weißt, ist der Pfiff des Murmeltiers ein Zeichen, dass Gefahr droht. Dieser wird von einem Wächter ausgestoßen. Damit haben die anderen die Möglichkeit in ihre Bauten zu flüchten. Das sichert das Überleben des Murmeltieres. Ich schaue, ob ich es sehen kann, doch leider ist es diesmal zu weit entfernt.

Erenspitze

So nun wieder mal eine kleine Pause einlegen und etwas trinken. Bei dieser Gelegenheit fotografiere ich die umliegenden Gipfel. Leider kann ich sie nicht alle benennen, bis auf den Seelenkogel und die Hohe Wilde. Nun geht es weiter und jetzt kommt für mich der Knackpunkt dieser Wanderung. Am Ende des Faltschnalstal steigt es ziemlich an. Und diese Strecke muss ich immer langsam bewältigen. Ich kann nicht sagen woran es liegt. Ich weiß, oben am Faltschnaljöchl werde ich mit einer grandiosen Aussicht auf die Berge belohnt. Mir kommt vor, als ob ich es mir verdienen müsste. Die Sonne knallt vom Himmel, somit kann ich nur mehr mit leichter Bekleidung wandern. Ich weiß, dass ich es schaffe, aber es ist immer noch eine Überwindung.

Schneefeld beim Aufstieg zum Faltschnaljöchl

Das Faltschnaljöchl

Dieser Ausblick ist die ganzen Strapazen wert. Ich setze mich hin und staune über dieses wunderschöne Naturschauspiel. Ich fühle mich frei. Diese Berge beschützen mich. Das erfüllt mein Herz mit soviel Liebe und meine Batterien werden geladen.

Über diese erhabenen Berge bin immer wieder überwältigt.

Lodner (3219m) und Hohe Weiße (3278m )

Nach einer kurzen Rast gehe ich weiter. Nun sind die Almwiesen hinter mir und ich gehe durch einige Geröllfelder. Ich halte Ausschau nach Herzsteinen, nach Blumen und Tiere. Manchmal finde ich auch Herzsteine und nehme diese dann mit. Nun gehe ich mit leichtem Schritt. Es geht mir gut und es gibt für mich keinen schöneren Ort als in diesem Moment diesen Weg zu gehen.

Hohe Weiße und Hohe Wilde (3.408m), Spronserjoch (2580m)

Ich sehe schon den Weg, der zum Spronser Joch hinführt. Dieses Joch war früher ein wichtiger Übergang zwischen Pfelders und Dorf Tirol. Dazu gibt es eine wunderschöne Geschichte, doch diese erzähle ich dir gerne in einem anderen Artikel.

Es dauert nicht lange, noch ein kleines Schneefeld überqueren und dann habe ich mein erstes Ziel erreicht.

Das Spronserjoch

Steinmänner begrüßen mich
Hurra, ich habe es geschafft.

Wie fast immer beim Spronserjoch weht ein kühler Wind. Deshalb suche ich mir ein windgeschütztes Plätzchen und packe mein Essen aus. Um mein Bergsteigerinnen-Ritual richtig zu zelebrieren, muss bei diesem Festmahl folgende Lebensmittel sein: gekochte Eier, Tomaten, Thunfisch, Käse, Oliven und Essiggurken, Schüttelbrot und zum Nachtisch etwas Süsses. Nach der Anstrengung habe ich mir doch diese Belohnung verdient, oder?

Spronserjoch mit Blick auf Mutspitze, Ifinger und ganz hinten die Dolomiten

Die Sicht ist unbeschreiblich. Du siehst die Dolomiten in der Ferne, Die Mutspitze, kleine und große Rötelspitze, der Ifinger sind zum Greifen nah. Der Ifinger auf der gegenüberliegenden Seite, die Mutspitze von einer anderen Ansicht. Ein Panorama, das dich so klein erscheinen lässt und doch so einen grandiosen Eindruck hinterlässt.

Siehst du den Weg? Vom Joch hinunter zu den Spronser Seen?

Nachdem ich mich ausgeruht habe, mache ich mich auf den Weg und steige vom Joch herunter. Dann kommen die ersten Spronsersee in Sicht. Einmal der Kesselsee, dann der Schiefersee. Bevor ich diesen erreiche, biege ich links zum Schwarzsee ab .

Aussicht vom Schwarzkopf Schwarzsee - Schiefersee - Kesselsee- Grünsee - Langsee - Milchseen

Der Höhepunkt dieser Wanderung besteht darin, noch einen Gipfel zu besteigen. Dieses Mal habe ich mir den Schwarzkopf (2805 m) vorgenommen. Mehr Abenteuer kannst du nicht finden, als bei einer Gipfelbesteigung. Besonders dann, wenn du alleine unterwegs bist. Zuerst folge ich den Weg wieder über Almwiesen zum Schwarzsee. Ich gehe nicht bis zum See hinunter, sondern gehe links weiter bis hinauf zu einem Joch. Nun führt mich der Weg über Platten hinauf zum Gipfel. Von hier hast du einen Rundumblick. Keine Kamera kann dieses Panorama einfangen. Nun kann ich fast alle Spronserseen sehen, aber auch hinaus ins Faltmartal, den Hirzer, und noch viele andere Berge.

Faltmar, Hahnenkamm, Hirzer, Plattenspitzen, Ifinger, Dolomiten

Auch hier setze ich mich hin und genieße die Aussicht und die Ruhe. Ich kann immer wieder nur betonen, all das ist für mich Befreiung, ich fühle mich frei, leicht und angefüllt mit Energie. Hier oben ist es kalt und ich werde bald wieder absteigen.

Langsee und Milchseen mit Tschigat (3006m) Weiter hinten Ortlergruppe und Hasenöhrl 

Beim Abstieg nehme ich eine andere Route. Ich steige vom Gipfel südlich zuerst über Geröll und dann über Almwiesen hinunter. Bald höre ich schon die ersten Kuhglocken wieder. Ich kehre aus einer Märchenwelt wieder zurück zur Zivilisation. Nun treffe ich wieder Menschen. Den Schiefersee lasse ich rechts liegen und gehe nun über einige Hügel hinunter. An einem Aussichtsplatz bleibe ich stehen und bewundere den Grünsee und den Langsee. Diese glitzern im Sonnenlicht. Wie Diamanten, die auf dem Boden dieser Seen liegen. Auch erblicke ich in der Ferne den Pfitschsee und den Kasersee. Bis dahin habe ich noch ein paar Meter abzusteigen. Ebenso breitet sich vor mir die Bergwelt der Sarntaler Alpen, der Dolomiten, die Mutspitze und die Rötelspitze aus. Wie so oft bin ich fasziniert von diesen Wundern der Natur.

Kasersee und Pfitschsee

So langsam fangen meine Oberschenkel an zu schmerzen und die Knie werden weich. Man legt hier in kurzer Zeit ca. 500 Höhenmeter zurück. Aber alles ist erträglich, solange ich diesen Weg gehen kann. Nun komme ich zum Grünsee, er hat die größte Tiefe der Spronserseen. Von hier aus kann ich nach rechts gehen und komme nach 15 Minuten zum Langsee. Den werde ich heute nicht besuchen, sondern weiter zur Oberkaser wandern.

Am Ufer des Grünsees im Spronsertal Tirol Südtirol

Einen ganz kleinen See, der Muggenlock heißt, auf Deutsch Mückenpfütze, möchte ich auch noch erwähnen. Er ist fast zugewachsen und seinen Namen hat er von den vielen Mücken.

Bis ich zur Alm komme, muss ich noch einige Meter absteigen. Dieser Weg ist wirklich nicht gut für die Knochen. Aber bald kann ich mich ja ausruhen.

Ich beim Abstieg vom Grünsee zur Oberkaseralm - Tirol - Südtirol 

Bei der Alm angekommen, werde ich herzlich von den Wirtsleuten begrüßt. Es ist viel Betrieb, diese Alm ist eine Schutzhütte, es gibt Übernachtungsmöglichkeiten und von dort aus starten viele Wanderungen.

Schutzhütte Oberkaseralm - Dorf Tirol - Südtirol

Bis zum Abendessen setze ich mich an den See und lasse meine Füße im kalten Wasser abkühlen. Die sind ganz schön zum Kochen gekommen. Außerdem gehe ich noch zum Fischpichl, das ist eine Erhöhung, die der Oberkaseralm vorliegt.

Mit Genuss esse ich einen Kaiserschmarrn. Nach einen so langen Marsch muss ich mich stärken. Auch das gehört bei mir zu einem Ritual. Aus den Almhütten esse ich meistens einen Kaiserschmarrn. Dazu Holundersaft oder eine Tasse Kaffee.

Heute wandere ich nicht mehr weiter. Ich habe mich entschlossen, auf der Alm zu übernachten. Ein wunderschönes Erlebnis und hier treffe ich auch Menschen, die ich jahrelang nicht mehr gesehen habe.

All das gehört für mich zu dieser Wanderung dazu. Am nächsten Tag werde ich weiterwandern. Doch das ist eine andere Geschichte.

Durch das Schreiben bin ich ganz in die Bergwelt eingetaucht und konnte nochmals diese Kraft spüren, die mich erfüllte, als ich diesen Weg gegangen bin.

Hast du auch eine Lieblingswanderung? Schreib mir deine Eindrücke auf meinem Blog.

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Kategorien: Wandertouren

Christina Pircher

Christina Pircher ist mein Name. Mein bisheriges Leben war ein wunderschöner Lernprozess. Alles was im Leben zu mir gekommen ist, hat meiner Entwicklung gedient. Den Weg, den ich beschritten habe, wurde mit viel Freude und vielen Wundern belohnt. Dafür bin ich von Herzen dankbar.

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